Archiv für den Monat April 2015

Philippi

QUINtessenzen

Eines muss man der „Krone“ lassen: Sie kann für Aufregung sorgen. Am Donnerstagabend erschien online ein Artikel mit der Überschrift „Lehrer müssen jetzt mehr unterrichten“. (1) Am Freitag war es auf der Titelseite zu lesen.

Philippi

Dass eine solche Forderung auftaucht, ist nicht überraschend, wenn 2015 343 Millionen, 2016 548 Millionen und 2017 578 Millionen im Unterrichtsbudget fehlen und über 90 % der Ausgaben in Lehrergehälter fließen. Neu ist freilich, dass es diesmal niemand sein möchte, der diese Forderung erhoben hat – die Unterrichtsministerin genauso wenig wie der Finanzminister.

Hinter vorgehaltener Hand wurde mir mehrfach eine andere Geschichte erzählt: Es handle sich um eine Initiative des Bundeskanzlers, dessen Verbindung zur „Krone“ ja bestens bekannt ist. Claus Pándi, der Autor des „Krone“-Artikels, ist „nicht nur schon ewig mit SPÖ-Kanzler Werner Faymann befreundet“. Auch Angelika Feigl, Pándis Ehefrau, „fügt sich […] perfekt in diese kleine Welt. Sie war […]

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Spiegelfechterei um Gesamtschule beenden!

Matthias Hofer

Es muss wohl eine Mischung aus Ignoranz demokratischer Fakten und Justamentstandpunkt sein, wenn die beiden ÖVP-Politikerinnen Bernadette Mennel und Beate Palfrader in der Tageszeitung „Die Presse“ das Bekenntnis zum Gymnasium im Entwurf für das neue Parteiprogramm der ÖVP als „bedauerlich“ empfinden. Denn nach einem breiten und umfangreichen Meinungsbildungsprozess, der auch für Nicht-Parteimitglieder offen stand, sprachen sich schlussendlich mehr als 84% der ÖVP-Mitglieder für ein nach Leistungsvermögen differenziertes Schulsystem und damit für das achtjährige Gymnasium aus. Dies sollte nun auch in Tirol und Vorarlberg anerkannt werden.

Doch die Realität überrollt ohnehin jede Gesamtschul-Theorie. Der Anfang März 2015 veröffentlichte Evaluierungsbericht über den Gesamtschul-Vorläufer Neue Mittelschule (NMS) beklagt, dass die NMS an das Niveau der alten Hauptschulen nicht herankommt (vom Niveau der Gymnasien ganz zu schweigen), keine verbesserte Förderung der leistungsschwächsten Schüler zustande gebracht und sich sogar die Lernsituation der Lernschwächeren noch verschlechtert habe.

Der durch solche Berichte noch einmal verschärfte…

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The government’s priority …

QUINtessenzen

Österreichs Schulsystem sei viel zu teuer. Fast jeder „Experte“ (1) behauptet es. Fast jeder Journalist schreibt es. „Eine Lüge, die oft genug erzählt wird, wird irgendwann zur Wahrheit“, soll Lenin postuliert haben.

Sehen wir uns die Fakten an (2):

Ausgaben_Bildungswesen_BIP_blog

Österreichs Bildungsausgaben befinden sich auf sehr niedrigem Niveau. Im Gegensatz zu vielen anderen OECD-Staaten ist der Anteil am Bruttoinlandsprodukt, der ins Schulwesen (3) investiert wird, in Österreich seit 1995 erheblich gesunken – von 1995 bis 2011 um 15 %. Im OECD-Mittel ist er im selben Zeitraum um 7 % gestiegen. In den Niederlanden, dem neuen Lieblingsland vieler österreichischer Bildungspolitiker, hat sich der Anteil sogar um 19 % erhöht. (4)

Oftmals wird dem entgegengehalten, dass der Anteil am Bruttoinlandsprodukt kein taugliches Maß für die Beurteilung der Bildungsausgaben sei. Die Statistik Austria sieht das anders: „Die Ausgaben für Bildung in % des BIP sind ein Maß für die Priorität, die dem Bildungswesen im…

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