Archiv für den Monat April 2014

Sparpaket im Schulbereich!

5Aus den Medien müssen wir heute „rechtzeitig“ vor den Osterferien erfahren, dass ein Sparpaket der Sonderklasse auf uns zukommen soll.

Die Spannweite der offenbar seitens Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek angedachten Maßnahmen reicht von einer generellen Reduktion der zugewiesenen Werteinheiten, über eine Erhöhung der Teilungszahlen bis zur Auflösung von Kustodiaten, etwa im EDV-Bereich. Über alledem schwebt das Bedrohungsszenario einer dramatischen Erhöhung der Lehrverpflichtung, die den Jobverlust für viele junge Kolleginnen und Kollegen bedeuten würde.

Der größte Teil des Unterrichtsbudgets ist zweckgebunden, etwa für die Bezahlung der Lehrerinnen und Lehrer. BM Heinisch-Hosek muss im laufenden und kommenden Jahr in Summe 128 Millionen Euro einsparen. Dies allein in der Verwaltung leisten zu wollen, ist illusorisch. Mit Sicherheit wird es die Schulen und damit uns Lehrerinnen und Lehrer direkt treffen. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern nur mehr wo.

Bezeichnend ist, dass das Unterrichtsministerium diese Berichte gar nicht mehr dementiert sondern einfach jeglichen Kommentar dazu verweigert. Keine Antwort ist eben auch eine Antwort … Die Bundesfachgruppe AHS im ÖAAB wird jedenfalls mit allen ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gegen diesen bildungspolitischen Kahlschlag protestieren.

Schon jetzt fehlen in der AHS Ressourcen für die Förderung und Weiterentwicklung von Interessen und Begabungen der uns anvertrauten Kinder, können Wahlfächer und Leistungskurse aufgrund fehlender Werteinheiten nicht angeboten werden. Und schon jetzt ist laut Rechnungshof und Bildungsstandardtestung die AHS zwar die kostengünstigste, aber trotzdem die erfolgreichste Schulart in der Sekundarstufe 1.

Ein weiteres Kaputtsparen der AHS kann auf keinen Fall hingenommen werden und wird daher auf das Schärfste abgelehnt!

PISA-Test für „Sokrates“

QUINtessenzen

Am 1. April wurde ein weiterer Teil der Auswertung von PISA 2012 präsentiert – das Abschneiden der SchülerInnen im Kompetenzbereich „Problemlösen“.

Multiquesion answer sheet

Kein gelungener Aprilscherz war die Interpretation der Ergebnisse durch manche Medien, die unreflektiert eine APA-Meldung übernahmen. 506 österreichische Punkte lägen „praktisch genau im OECD-Schnitt“ von 500 Punkten, 508 belgische oder US-amerikanische Punkte hingegen „signifikant über dem OECD-Schnitt“. Schade, dass es für Qualitätsjournalismus keine OECD-Tests gibt.

Die AdministratorInnen an Österreichs Gymnasien durchleben derzeit einen permanenten Test im Problemlösen. Dabei geht es nicht wie bei PISA um den Erwerb von Fahrscheinen oder um die Steuerung von Klimaanlagen, sondern um den mühsamen Versuch, die neue Schülerverwaltungssoftware „Sokrates“ zum Laufen zu bringen. Nun haben sogar die AdministratorInnen eines ganzen Bundeslandes eine Resolution verfasst, um auf die Probleme aufmerksam zu machen. (1)

Im Format der typischen PISA-Aufgaben sehen sich die AdministratorInnen u.a. mit folgenden Herausforderungen konfrontiert:

Aufgabe 1

Der Bildschirm…

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Einmal mehr: Inhaltliche Unkenntnis der NEOS in Sachen Bildung

Matthias Hofer

„Offensichtlich sind Alternativschulen besser dazu in der Lage, einen ganzheitlichen Lehransatz umzusetzen, aus dem dann eine höhere Problemlösungskompetenz resultiert“ (1), repetiert NEOS-Klubobmann Strolz in einer Presseaussendung einen Artikel in der Tageszeitung „Der Standard“ . (2)

Er tut dies allerdings nur unvollständig. Denn wörtlich steht im Standard zu lesen: „Dabei ist es interessant festzustellen, dass in Österreich die Schüler in Statutschulen (Anm. Privatschulen mit eigenem Lehrplan, die keiner öffentlichen Schulart entsprechen, z.B. Waldorf- oder Montessorischulen) viel besser abschneiden als man aufgrund ihrer Mathematikergebnisse erwarten könnte.“ Die fett gedruckten Worte hat Strolz freilich weggelassen …

Aus gutem Grund! Denn damit bestätigt der im Standard zitierte PISA-Experte, was auch das BIFIE in einer Auswertung der PISA 2006-Daten speziell für Waldorfschulen in Österreich festgestellt hat: Die Ergebnisse alternativer Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht (wie eben Waldorf- und Montessorischulen) sind bei PISA deutlich schlechter, als jene öffentlicher AHS und BHS. (3)

In Anbetracht der Tatsache, dass…

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Von Tieffliegern und Flügerlhebern

QUINtessenzen

Am 1. April erschien im „Standard“ ein Interview mit Francesco Avvisati, der seit 2013 als Analyst im PISA-Team für „Problem solving“ zuständig ist. Darin wird er so zitiert:

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Dabei ist es interessant festzustellen, dass in Österreich die Schüler in Statutschulen (Anm. Privatschulen mit eigenem Lehrplan, die keiner öffentlichen Schulart entsprechen, z.B. Waldorf- oder Montessorischulen) viel besser abschneiden als man aufgrund ihrer Mathematikergebnisse erwarten könnte. Das könnte ein Hinweis sein dafür, dass die Unterrichtsmethoden in diesen Schulen die Problemlösekompetenzen stärker fördern.“ (1) [meine Unterstreichung]

Diese Aussage veranlasste den pinken Flügerlheber zur Feststellung, „dass Schulen mit eigenem Lehrplan (bspw. Waldorf- und Montessori-Schulen) viel besser abschneiden.“ Gleichzeitig erhob er die Forderung nach „einer gemeinsamen Schule der zehn [sic!] bis 15-jährigen“. (2)

Ich möchte jetzt gar nicht darauf eingehen, dass der NEOS-Chef die unterstrichene Beifügung „vergessen“ hat und damit „besser als“ mit „gut“ verwechselt. Dass die PISA-Ergebnisse –…

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